Finanznöte der Freiwilligen Feuerwehren !
Welch interessante Neuigkeit! Seit einigen Tagen ist in den Medien immer wieder zu hören oder zu lesen, dass den Freiwilligen Feuerwehren die notwendigen Finanzmittel fehlen würden.
Eine neue Erkenntnis? Ich glaube nicht! Denn jedem, der sich mit dem Feuerwehrwesen befasst hat, ist diese Tatsache längst bekannt. Und außer Ankündigungen, dies zu ändern, ist eigentlich
nichts geschehen. Und ob eine Erhöhung der Feuerschutzsteuer für unsere Feuerwehr eine Erleichterung bringen wird???
Aber wie finanziert sich eine Freiwillige Feuerwehr in einer Grenzstadt mit 6000 Einwohnern, hoher Arbeitslosigkeit und einer damit verbundenen Abwanderungsrate?
Die Besucherzahlen bei Festen und sonstigen Anlässen sind rückläufig, auch in vergleichbaren Städten unserer Region.
Bei der jährlich durchgeführten Haussammlung bleiben immer mehr Türen verschlossen.
Die Gemeinde unterstützt uns so gut es eben möglich ist. Aber in Zeiten des Sparens, einer schlechten wirtschaftlichen Situation, den hohen Belastungen für die Kommunen und den sinkenden Einnahmen scheint vieles unmöglich zu sein. Dafür gibt es aber vereinzelt von Betrieben oder Geschäftstreibenden manchmal unerwartete Unterstützung. Das ändert aber auch nur wenig an der finanziellen Lage, da dies eben nur Ausnahmefälle sind.
Die Einnahmen der Feuerwehren werden weniger, die Einsätze und Anforderungen steigen und jeder Hilfesuchende erwartet, dass die Einsatzkräfte mit modernstem Gerät so rasch wie möglich
seine Notlage beheben. Die KameradInnen sind gewiss motiviert, es fehlt nur die Antwort auf die Frage: Wie kann man mit weniger Geld die moderne und teure Ausrüstung finanzieren?
Wir planen und kämpfen seit Monaten um den Neuerwerb eines Hubsteigers. Kein Neugerät, sondern gebraucht wohlgemerkt! Das bisher vorhandene Gerät hat leider nach 30 Jahren im Einsatzdienst ausgeschieden werden müssen. Neuerdings wird davon gesprochen,
zusammenzuarbeiten und Geräte anderer Feuerwehren aus den Nachbarstädten anzufordern. Aber das ist ja auch nichts Neues und wird schon lange praktiziert! Aber einige Brandeinsätze der letzten Zeit haben auch in Gmünd deutlich vor Augen gehalten, dass sowohl Hubsteiger als auch die Drehleiter der Feuerwehr Schrems benötigt wurden, um einen Einsatzerfolg erzielen zu können.
Wie fühlt sich ein Feuerwehrmann, der helfen will und nicht kann, weil das erforderliche Gerät nicht vorhanden ist und erst angefordert werden muss?
Aber wie fühlt sich erst der eingeklemmte Fahrzeuglenker, dem der Notarzt schon entscheidend helfen könnte – aber das hydraulische Rettungsgerät ist noch nicht an der Einsatzstelle eingetroffen?
Und wie mag sich ein vom Feuer Eingeschlossener fühlen, dem die Flammen den Ausgang versperren, der aber aus dem 2. Stockwerk nicht durch das Fenster springen kann und wo das für ihn so wichtige Hubrettungsfahrzeug noch zehn Minuten Anfahrtszeit benötigt?
Sicher hat er auch schon davon gehört, wie giftig die Rauchgase sind, die ihm langsam den Atem nehmen!
Apropos: bei Verkehrsunfällen mit Menschenrettung ist vorgeschrieben, dass am Einsatzort die hydraulischen Rettungsgeräte zweifach vorhanden sein müssen.
Hat man daher als Betroffener bei einem Verkehrsunfall bessere Chancen als bei einem Wohnhausbrand?
Wir werden weiter nach Alternativen suchen, um unsere Ausrüstung zu verbessern. Damit wir der Bevölkerung rasch und gezielt helfen können. Denn das ist ja unsere eigentliche Aufgabe.

Für den Inhalt verantwortlich: BFA Dr. Michael Böhm
1.Kommandantstellvertreter